415/1 – SHITSTORM MAL ANDERS TROCKENTOILETTE AM MAIN
“Das System der Trockentoilette an sich ist nicht neu. Am 28. Mai 1860 meldete der englische Pfarrer und Erfinder Henry Moule ein Patent für eine Trockentoilette an und gründete eine Firma für Herstellung und Vertrieb. Eine Kompost- bzw. Trockentoilette „stinkt“ nicht, wenn sie richtig gebaut ist. Der entscheidende technische Unterschied zu dem in Franken früher gängigen Plumpsklos ist die kontrollierte Zu- und Abluft, welche zusammen mit den Sägespänen die Fäkalien trocknet. Dadurch wird Fäulnis verhindert und die festen Bestandteile können von den Mikroorganismen zu Erde umgewandelt werden. Eine Weiterentwicklung der Trockentoilette ist die Trenntoilette. Hier wird gleich der Urin getrennt vom Kot aufgefangen.”
Es gibt auf dem Markt verschiedenste Hersteller von Trocken- bzw. den funktional noch weiter entwickelten Trenntoiletten und es kommen ständig neue Varianten dazu. Zu den Pionieren mit mehr als 10 Jahren Erfahrung gehören www.holzapfel-konsorten.de, die bautechnisch zugelassene Systeme im Angebot haben und www.oeko-energie.de. Komplettsysteme und z. T. Mietsysteme gibt es beispielsweise auch bei www.nowato.com (KAZUBA), www.trobolo.de oder www.ecotoiletten.de, die genau wie www.goldeimer.de auch Festivalerfahrung haben. Selbstbausysteme gibt es z. B. bei www.meinetrenntoilette.de und Tipps zum Selbstbau z. B. bei www.biotopicafarm.de/kompost-toilette/. Wichtig: Alle diese Hinweise dienen lediglich einer allgemeinen Information zum Thema wasserfreie Toiletten und stellen keine Empfehlung oder Werbung für ein bestimmtes System dar!
Warum das Flussparadies Franken sich für die Trockentoilette einsetzt: Die Toilette ohne Wasser ist im Kommen, auch in Städten (z. B. Hamburg, Zürich oder Berlin) und auf Festivals und im Outdoor-Bereich sowieso. Die Vorteile sind ganz klar: kein Wasserverbrauch also auch kein Abwasser! Noch ungeklärt ist die Frage, wohin mit dem zu Humus kompostierten Fäkalien. Derzeit bleibt meist nur die Müllverbrennung. Denn die Ausbringung als Dünger auf landwirtschaftlichen Flächen ist meist verboten. Hintergrund: es gibt derzeit noch kein zugelassenes Verfahren, mit dem zuverlässig z. B. Viren, Bakterien, Wurmeier oder ähnliches bei oder nach der Kompostierung abgetötet werden. Aber auch Wasser, welches die Kläranlage verlässt enthält meist noch Keime. Und wir verlassen uns dann darauf, dass Pflanzen und Tiere zusammen mit Sauerstoff und Sonnenlicht über die „Selbstreinigung des Gewässers“ das Problem lösen. Fazit: besser eine Trockentoilette, als gar keine Toilette. Und aus Sicht der Flüsse ist die Trockentoilette sogar weitaus besser als die Wasserspültoilette. Seit 2013 gibt es den UN-Welt-Toiletten-Tag, an dem weltweit für das Recht auf eine sanitäre Grundversorgung und hygienische Sanitäranlagen gekämpft wird.
Verfasserin: Anne Schmitt, Flussparadies Franken, www.flussparadies-franken.de